Moiiiiin Leute,

heute wird der Blogbeitrag ein bisschen anders ablaufen als sonst, weil unseren Alltag kennt ihr ja bereits. 😊

Wir wollen euch ein bisschen unseren Lieblingskenianer vorstellen, die Stimme hinter dem Radiosender und den Hausherrn dieses Grundstücks: Carl.

Carl ist ein so liebenswürdiger und witziger Mann, der Gott mit seinem ganzen Herzen dient und es ist ein großes Vorrecht für uns, ihn hier immer besser kennenzulernen.

Carls Geschichte ist einfach so bewegend, dass man sie weitererzählen muss (mit seinem Einverständnis natürlich), denn er war nicht immer mit Gott unterwegs.

Am Ende gibt es auch von uns noch ein Bericht wie wir Gottes verändernde Kraft in den letzten Tagen erfahren haben. 

 
Veränderung durch Gottes Wirken

Carl

Carl ist hier in Kenia in einer christlichen Familie aufgewachsen, als eines von 10 Kindern. Er kannte die Kirche und hat dort sogar als Sonntagsschullehrer mitgearbeitet, als er älter wurde. Aber so richtig für Gott entschieden hatte er sich trotzdem noch nicht. Auch wenn alle um ihn herum dachten, dass er durch seine christliche Familie automatisch zu Jesus gehört. Als er einen Sonntag in der Sonntagsschule erzählt hat, dass er sich noch nicht für Jesus entschieden hat, waren alle sehr überrascht. Am darauffolgenden Tag wurde er deswegen sogar von seinem Lehrer geschlagen, was Carl natürlich sehr verwirrt hat.

Mit 13 Jahren hat er sich für Jesus entschieden, ist aber in der Schule mit den falschen Leuten in Kontakt gekommen und auf die schiefe Bahn geraten. Drogen und Kriminalität haben sein Leben bestimmt. Während der Highschool, mit 14 Jahren, hat er sein Zuhause verlassen und ist in einen anderen Ort weg von seiner Familie gezogen. Dort hat er neben der Schule auf verschiedenen Farmen gearbeitet und sein Geld zusammengespart. Er wollte nicht von seiner Familie gefunden werden und wechselte mehrmals die Schule.

Nach der Schule hat sein Vater trotz Entfernung dafür gesorgt, dass er ins College kommt. Er hat Luftfahrttechnik studiert, was nicht seine eigene Wahl war. Daher hat er ziemlich schnell seinen Studiengang gewechselt und für ein Jahr Journalismus studiert. Währenddessen hat er in einem Ghetto gewohnt und ist durch schlechte Freunde weiter auf die schiefe Bahn geraten. Die Kriminalität in seinem Leben nahm zu bis hin zu Banküberfällen, was ihm und seinen Freunden regelmäßig Probleme mit der Polizei brachte. Nach einem Jahr auf dem College wurde er von dort suspendiert, konnte bzw. wollte in so einer Situation aber auch nicht nach Hause zu seiner Familie gehen. Carl wollte erst zurückgehen, wenn sein Leben besser geworden war. Daher hatte er für insgesamt 9 Jahre keinen Kontakt mehr zu seiner Familie.

Zu diesem Zeitpunkt wollte Carl nun auch nichts mehr von Gott wissen, so dass er für 1 ½ Jahre Atheist wurde. Er hatte und wollte keinen Kontakt zu irgendetwas, das mit Gott zu tun hatte. Während dieser Zeit lebte er vom Diebstahl und von Farmarbeit. Er studierte Journalismus von Zuhause aus und ging nur für die Prüfungen an die Uni.

Irgendwann entschied Carl sich dafür, nicht mehr zu kiffen, einer seiner Freunde unterstützte ihn bei seinem Vorhaben.

An einem Samstagabend merkte er plötzlich, wie er unbewusst einem christlichen Radiosender zuhörte. Er fiel in eine Art „Trance“ und verlor das Bewusstsein. Ein helles Licht schien ihn an und eine Stimme erzählte ihm die Bibelstelle aus Römer 10,10: „Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil.“ Nachdem er sein Bewusstsein wiedererlangt hat, weinte er und wollte Jesus kennenlernen. Plötzlich hat er in seinem Zimmer eine Ausgabe vom Neuen Testament gefunden, von der er bis heute nicht weiß, wie sie in sein Haus gekommen ist. Er las die Bibelstelle nochmal nach und entschied sich für ein Leben mit Jesus.

Daraufhin suchte er sich eine Gemeinde, in der er durch den Heiligen Geist viel über den Glauben an Jesus lernen durfte. Auch manche seiner Freunde fanden zum Glauben an Jesus.

Den Kontakt zu seiner Familie hat er jedoch erst später wieder aufgenommen, nachdem er überraschend bei der Beerdigung seines Großvaters aufgetaucht ist.

Schon bevor er Christ wurde, hat Carl selbst Musik produziert. Sein erstes Album war Reggae. Nachdem er Jesus in sein Leben gelassen hat, hat er nur noch christliche Musik produziert. Eine Radiostation in seiner Nähe hat seine Musik gehört und ihm einen Job gegeben. Später hat er einen Job in Nairobi bei BHB (Biblia Husema Radio) bekommen.

Während seiner Arbeit bei BHB haben Harald (Missionar von Fackelträger Schloss Klaus) und Benji (DIGUNA) ihn nach Kakuma gerufen, um dort Leute für 3 Monate in der Radioarbeit auszubilden.

Nachdem er jedoch nach Nairobi zurückgekommen war, hatten sich die Umstände geändert. Seine Freunde redeten nicht mehr mit ihm, seine Arbeitskollegen auch nicht und in seiner Gemeinde durfte er auch nicht mehr mitarbeiten. Auch wenn Carl sich diese Veränderung nicht erklären konnte, hielt er diese Situation für 3 Monate aus. Aus heiterem Himmel rief in jemand von DIGUNA an, setzte ihn kurzerhand in einen Flieger und schickte ihn zurück nach Kakuma. Dies war im April 2019. Seitdem dient Carl Gott hier in Kakuma und sieht seinen plötzlichen Umzug hierher als Gottes guten Plan an, weil Gott ihn hier haben wollte.

Heute ist er ein sehr wertvolles Werkzeug Gottes unter den Turkana. Seine Hilfsbereitschaft und Liebe ihnen gegenüber ist nicht zu übersehen, wobei auch er nicht ihre Sprache spricht, aber sich in Kisuaheli mit ihnen unterhalten kann. Auch wenn er hier ziemlich abgeschieden wohnt und die von ihm gegründete Gemeinde noch zu jung ist, um ihm geistlichen Input zurückzugeben, wird er gefühlt nicht müde in die Kirche und die Leute hier zu investieren.

Carl beschreibt seine Entscheidung für ein Leben mit Jesus als das Beste, was in seinem Leben passiert ist. Laut ihm wäre er ohne Gott entweder im Gefängnis oder tot.


 
Veränderung durch Gottes Wirken

Bei uns im Team

 

Gottes Wirken wird nicht nur durch eine große Lebensveränderung wie bei Carl sichtbar, sondern auch in scheinbar entmutigenden Situationen, in denen er wieder Kraft und Hoffnung schenkt. Wir wollen euch in eine Situation am Samstag mit reinnehmen:

Benni und Jannus sind vormittags zur Bibelstunde ins Camp gefahren und wir Mädels, Jana, Julia, Marlena und Lara sind auf der Radiostation geblieben.

Allen von uns Mädels ging es irgendwie nicht so gut. Jana war nach einer Magen-Darm-Infektion immer noch schlapp, Julia hatte seit circa einer Woche starken Husten, Lara war übel und Marlenas Finger sah nicht gut aus, sehr geschwollen und gerötet. Wir haben uns immer mehr Sorgen um Marlenas Finger gemacht, da sie von Zuhause auch medizinische Meinung bekommen hat, dass es nicht gut aussehen würde. Wir waren den Tag zuvor mit ihr im Krankenhaus gewesen und sie hat Antibiotika bekommen, aber das wirkt ja auch nicht so schnell.

Da jeder mit etwas zu kämpfen hatte, wurden wir teilweise emotional und haben uns plötzlich alle bei Lara im Zimmer versammelt, sie ist Kinderkrankenschwester. Nach einem Anruf bei Tabea wegen Marlenas Finger und Eilmeldungen in alle unsere Gebetsgruppen haben wir uns draußen auf der Veranda zusammengesetzt, um Heilung und Weisheit gebetet und danach Lobpreislieder gemeinsam gesungen.

Wir hatten keine Instrumente da, aber während dem Singen hat sich Gottes Frieden immer mehr in unseren Herzen ausgebreitet. Wir konnten seine Größe und Macht besingen, auch wenn wir uns klein und hilflos gefühlt haben. Er hat uns genau die richtigen Lieder geschenkt, die so viele seiner Versprechen beinhaltet haben. Zum Beispiel: ER kämpft unsere Kämpfe. ER ist größer als Angst. ER ist bei uns, egal wo wir sind. Bei IHM können wir uns geborgen wissen. Auch Psalmworte aus der Bibel hat er uns geschenkt, an die wir uns erinnern durften. Psalm 103,4: „Der da vergibt alle deine Sünde, der da heilt alle deine Krankheiten.“ Wir durften so ruhig werden und uns bei Gott sicher wissen. Denn ER kennt unsere Situation und wird uns da auch hindurchtragen. Er nimmt vielleicht nicht gleich alle Krankheit und Herausforderung weg, aber gibt uns die Kraft, die Situationen durchzustehen und auch die Gewissheit, dass er mit dabei ist. DANKE JESUS!

Dank

  • Carl und Joshua, die sich auch sehr rührend um uns kümmern
  • unsere Arbeit im Camp und in der Schule
  • Gesundheit bei Jannus und Jana
  • Gemeinschaft in Gegenwart Gottes

Bitte

  • Carls Arbeit vor Ort
  • Joshua und seine Arbeit hier
  • dass die Turkana Gottes Liebe verstehen und in ihrem Umgang untereinander umsetzen können
  • Offenheit und Liebe von uns gegenüber den Turkana
  • Gesundheit im Team: Marlenas Finger, Julias Husten, Lara