Frauenpower!
Eine schöne und gefüllte Woche liegt hinter uns! Die erste Woche, in der wir in geteilten Gruppen unterwegs waren. Wir Mädels haben eine Frauenkonferenz im Camp durchgeführt und die Jungs hatten ihre Männerzeit, die folgend ablief: Nach dem 2. Frühstück oder eher Brunch ging es für einen Kurzausflug in die City. Neuer Haarschnitt und ein Besuch beim kenianischen OBI stand auf dem Programm. Der Plan war, den Wassertank zu „reparieren“. Nach einer kreativen Lösung mit 2 Luftballons, 5 vorgekauten Kaugummis und einer Gewichts-Trainings-Hantel, steht das Leck jetzt. Wie ihr seht, passen wir uns hier in Kenia gut an – alles erst mal provisorisch regeln. Zudem haben die Jungs morgens und abends beim Radio für je 30 Minuten eine Andacht gehalten. Dazu werdet ihr aber in einem anderen Blog mehr erfahren. In diesem Block wollen wir ausführlicher von der Frauenkonferenz berichten.
Die Frauenkonferenz wurde in einer unserer Partnerkirchen (südsudanesische Kirche) durchgeführt. Den Kirchen ist es wichtig, die Frauen im Camp zu fördern. Das liegt bestimmt auch daran, dass vor allem Frauen und Kinder im Camp leben. Die meisten Männer sind noch in ihren Heimatländern, bereits im Krieg oder auf der Flucht gestorben. Die Frauen sind die, die ihre Kinder erziehen und versorgen, die Kirchen leiten, Geld besorgen und die Familie beisammen halten.
Umso wichtiger, dass gerade diese, oftmals traumatisierten Frauen, gestärkt werden. Ca. 40 Frauen nahmen an der Konferenz teil. Sie hatten sich die Themen „Heilung von Traumata“, „Gottes Liebe“, „Gottes Gaben“ und „Leben aus Gottes Kraft“ gewünscht. Tabea war die ersten zwei Tage dabei. Sie hatte die Frauenkonferenz vor einem Jahr ins Leben gerufen und uns die ersten zwei Tage „eingearbeitet“. Da sie am Mittwochmorgen wieder zurück nach Österreich geflogen ist, haben wir Mädels (in den Augen der Frauen – Kinder) die Konferenz selbst weitergeführt. Jede von uns hat einen Tag gestaltet.
Es war so schön, die begeisterten und dankbaren Frauen eine Woche miterleben zu dürfen.
Die Schulung hat um neun Uhr begonnen. Jeden Tag wurden wir zuerst herzlichst begrüßt. Es wurde viel gelacht, viel umarmt und mit Händen und Füßen gesprochen. Nach einem kurzem Lobpreispart haben wir mit dem Unterricht gestartet. Wir haben auf englisch gesprochen und wurden dann in dinka (Stammessprache im Südsudan, ähnlich wie arabisch) übersetzt.
Die Frauen saßen meist mit Decken auf dem Boden. Sie hatten zum Teil eigene Bibeln dabei und wollten fleißig die Bibelstellen aufschlagen und mitlesen.
Vor einem Jahr konnten die Frauen nur sehr vereinzelt lesen. Dass sie das jetzt können, ist ein Wunder! Denn die meisten von ihnen haben nie eine Schule besucht, sie haben nie lesen gelernt. Doch plötzlich konnten sie es. Gott hat ihnen das Bibellesen einfach so ermöglicht. Geschenkt. Vermutlich, weil diese Frauen Gottes Wort ganz besonders brauchen. Darin finden sie Hoffnung, vor allem in ihren wirklich schweren Umständen, wie sie erzählten. Ihre große Freude am Bibellesen ist das, was uns am aller meisten berührt hat!
Immer wieder haben die Frauen auch von ihren eigenen Geschichten und Erlebnisse mit Gott erzählt. Das war für uns sehr ermutigend. Auch war es richtig schön, mit den Frauen zusammen zu tanzen. Etwas mehr von diesen Tänzen könnt ihr in dem Anfangsvideo hier im Block sehen.
Der Unterricht wurde von einer Chai-Pause mit leckerem Brot und einer Mittagspause für alle „unterbrochen“. Um 15 Uhr endete der Konferenztag – die Frauen mussten nach Hause um all ihre Tagesaufgaben noch zu erledigen. Nach vielen Verabschiedungsumarmungen ging es für uns wieder nach Hause.
Es war schön zu sehen, wie die Frauen untereinander Gemeinschaft gelebt haben. Wenn Arbeit in der Küche gesehen wurde, wurde sofort mit angepackt. Den älteren Frauen wurde während der Konferenz Trinkwasser gegeben. Wenn kranke Kinder mitgebracht wurden, haben sie sich unterstützt. Es wurde gemeinsam für einzelne Gebetsanliegen gebetet – einfach Leben geteilt mit inspirierender Lebensfreude!
Nachmittags warteten vor der Kirche schon viele neugierige Kinder, die mit den „Mzungus“- Weißen noch ein bisschen Quatsch machen wollten.
Diese Woche wurden wir noch mit dem Auto in das Camp und nach Hause gefahren. Diese Gelegenheit haben wir genutzt um viele Lebensmittel für die nächsten Wochen einzukaufen. Zum Beispiel haben wir 780 Liter Trinkwasser gekauft. An unserem Trinkwasserverbrauch kann man nur unschwer die Hitze hier erkennen. In Zukunft werden wir, wie auch die Einheimischen, mit den Boda-Bodas durch die Gegend gefahren. Boda-Bodas sind kleine Motorräder, mit denen alles – wirklich alles – transportiert werden kann und die unebenen Staubstraßen viel besser durchqueren können.
Danke:
- die Frauenkonferenz mit bis zu 46 Frauen
- wir haben durch die Frauen so viel lernen
- gutes Ankommen von Tabea in Östereich
- für unseren Luxus, mal ein Stück Schokolade oder Käse auf der Pizza 🙂
Bitte:
- gutes Planen und einfinden in den Alltag der restlichen fünf Wochen
- bewahrung bei allen Fahrten ins Camp
- gute Kommunikation mit den Pastoren vor Ort
- Weisheit bei aller Vorbereitung für Andachten, Predigten, Schulprogramme und was sonst noch so ansteht
- dass Gott durch uns spricht und uns als Sprachrohr nutzt