let´s GO: Youth Leader Training
Moiiin Mzungus!
(Das heißt Weißer, das hören wir hier sehr oft 😅)
Wir durften in unserer ersten Woche in Kenia schon sehr viel erleben. An unserem Ankunftstag haben wir uns ausgeruht, ausgepackt und eingerichtet. Wir mussten uns an die neue Situation, die Lebensumstände und das Klima gewöhnen. Nachdem der erste Schock überwunden war, haben wir eine Runde durch das umliegende Dorf gedreht.
Die Radiostation auf der wir leben liegt im Gebiet der Turkana. Das ist die Volksgruppe, die in diesem Gebiet in Kenia lebt. Sie leben als Nomaden in mobilen runden Holzhütten. Sie sind Ziegenhirten, manche haben auch Kamele. Die Männer oder Jungs, die die Herden weiden, ziehen in trockenen Zeiten sogar bis nach Uganda. Die Frauen bleiben meist Zuhause und kochen, stellen Kohle her oder verkaufen Tabak. Rings um die Radiostation befindet sich eine klassische Turkana Siedlung. Frieda und Christin kommen aus diesem Dorf und sind von Carl zum Kochen für uns während der ersten zwei Wochen engagiert worden. Carl ist der Leiter der Radiostation. Er ist ein begabter Musiker, demütiger Gastgeber und sein Herz schlägt für die Turkana. Er wohnt hier zusammen mit Joshi. Joshi hat letztes Jahr das gemacht, was wir gerade hier machen und ist seit Ende November 2024 hier als ein vom Schloss Klaus ausgesendeter Missionar. Wer mehr von seinen damaligen Erfahrungen wissen will kann hier die alten Blogbeiträge lesen.
Durch unsere ersten Kontakte mit Einheimischen konnten wir bereits ein bisschen Kisuaheli aufschnappen.
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Hier die wichtigsten Worte:
Habari – Hallo, wie geht’s dir?
Mzuri – gut
Habari ya asubuhui – guten Morgen
Lala salama – gute Nacht
Asante – Danke
Sana – viel
sana… (wird als Steigerung an andere Worte angehängt)
Karibu – Willkommen
Mzungu – Weißer
Leta Pesa – bring Geld!
Gustav hat uns nach der ersten Nacht pünktlich um 6 Uhr mit solch einem lauten Lobgesang geweckt, wie es nur aus dem Hals eines ausgewachsenen Hahns möglich ist. Lara spielte schon mit dem Gedanken, ihn zu Hühnerbrühe zu verarbeiten, während sich andere nicht aus der Ruhe bringen ließen. Den Rest des Tages haben wir noch zum Ankommen genossen, das W-Lan mehreren Stresstests ausgesetzt oder gelesen. Gemeinsam haben wir die erste Fahrt in die Stadt unternommen. Dort hat uns das Bild von Armut zum ersten Mal richtig getroffen. Als eine Gruppe Weißer sind wir natürlich auch richtig aufgefallen. Man fühlt sich wie ein Außerirdischer durch die Reaktionen der Leute. Abends haben wir zusammen Lobpreis gefeiert. Das hat beruhigt zu wissen, dass Jesus auch hier mit dabei ist, auch wenn das Leben ganz anders ist als daheim.
Am Mittwoch war der erste Tag der Jugendleiterschulung. Damit wollen wir Jugendleiter dazu befähigen das Evangelium weiterzugeben. Die ca. 55 Teilnehmer wurden von ihren Gemeindeleitern aus den verschiedenen Gemeinden im Flüchtlingscamp dazu berufen an dieser Schulung teilzunehmen. Das übergeordnete Thema ist das „wortlose Buch“, anhand dessen man das Evangelium erklären kann. Wie der Name schon sagt besteht das Buch nicht aus Wörtern, sondern nur aus Farben. Diese 5 Farben haben alle eine tiefere Bedeutung, die wir in den einzelnen Sessions erläutern. Das Buch besteht aus den Farben gold, schwarz, rot, weiß und grün. Aber bevor wir damit gestartet haben, hat Joshi die Schulung eingeleitet mit dem Thema ,,Wie erzähle ich mein persönliches Zeugnis?“ Da er ein Mann vieler Talente ist, hat er spontan den Lobpreis übernommen und den Teilnehmern ein neues Lied: ,,Vater Abraham hat viele Kinder“ beigebracht.
Wir haben zwei südsudanesische Reverends kennengelernt: Tito und John. John hat ebenso ein paar Sessions gestaltet, während Tito alles Organisatorische für die Schulung leitet. Der erste Tag war zwar aufregend für uns, aber wir waren noch entspannt, da wir nicht aktiv am Programm beteiligt waren. Zusätzlich konnten wir uns ein erstes Bild machen und mit Vorfreude in die nächsten Tage starten.
In Afrika ticken die Uhren etwas unregelmäßiger. Daher hat sich unser ursprünglicher Stundenplan jeden Tag verändert und wir mussten spontan bleiben. Aber auch daran haben wir uns gewöhnt und einfach umstrukturiert. Julia hat mutig den Einstieg mit der Farbe „gold“ gestaltet. Dann Jannus mit „schwarz“ und Lara hat am Samstag mit der Farbe „rot“ den krönenden Abschluss gemacht. Dabei durfte sie die Erfahrung machen, dass Gott ihr die Aufregung nahm und sie in fließendem Englisch frei ihren Vortrag halten konnte. Jannus und Julia sahen während ihren Predigten aus wie Missionare, die das schon jahrelang machen. Die Farbe „gold“ beschreibt den Urzustand. Gott hat alles perfekt gemacht und lebte in Gemeinschaft mit den Menschen. „Schwarz“ steht für die Sünde, die uns von Gott trennt. Und bei „rot“ geht es um das Blut Jesu. Er ist gekommen und für uns gestorben, um einen neuen Weg zu Gott zu bahnen.
Ein besonderes Highlight diese Woche waren die Autofahrten. Es ist ein immer wiederkehrendes Ritual vor und nach der Schulung die Autofahrt in vollen Zügen und mit vollem Körpereinsatz zu genießen. Im Camp gibt es keine befestigten Straßen, dafür viele Schlaglöcher, die man bereits als Krater bezeichnen kann. Niemand kümmert sich um den Zustand der Straße, in den Löchern sammelt sich höchstens der Müll. Simon, unser Fahrer, sorgt jeden Tag aufs Neue für eine Ganzkörpermassage. Bis jetzt gab es aber nach jedem Tief auch wieder ein Weiterkommen.
Wir wurden für Sonntag von der Pastorin Sarah hier in die Hauptgemeinde der AIC (African Inland Church; die Kirche zu der Carls Gemeinde zugehörig ist) von Kakuma eingeladen. Dabei wurde es gewünscht, dass wir ein Lied im Gottesdienst vortragen. Was wir nicht wussten war, dass es ein besonderer Gottesdienst war, an dem der Abschluss von Seminargruppen gefeiert wurde. Wir waren dann 4,5 Stunden im Gottesdienst, dabei sind wir sogar erst später gekommen und früher gegangen. Ansonsten war der Gottesdienst spannend. Die Teilnehmer des Seminars sind musikalisch sehr begabt. Am besten hat uns jedoch der Gemeindechor gefallen, sie haben getanzt und dabei gesungen.
Wir freuen uns auf die kommende Woche, bei der die Jugendleiter und wir neue Erfahrungen mit Jesus sammeln können.
Dank
- für Gesundheit aller Kranken
- für die erste Woche der Jugendleiterschulung
- leckeres Essen
- fürs erste Einleben
Bitte
- trockenes Wetter am Donnerstag und Freitag für den Outreach der Jugendleiterschulung, wo die Teilnehmer gelerntes umsetzen.
- Sonnenallergie von Julia
- offener Kontakt mit den Einheimischen
- für die Session von Jana während der Schulung, so wie alles anderen.