Moiiiiin Leute,
Letzte Woche habt ihr viel über Carl erfahren, der hier auf der Radiostation lebt. Doch Carl ist hier nicht allein. Seit November 2024 ist Joshi, ehemaliger Bibelschüler von Schloss Klaus und nun angestellter Missionar, vor Ort.
Wir haben mit Joshi ein kleines Interview geführt. Viel Freude beim Lesen. 😊
Joshi
Missionar in Kakuma
Vorab ein paar „good to know“:
Joshi ist 28 Jahre alt. Das Lieblingstier von ihm ist die Kuh, weil sie Milch bringt und daraus Käse gemacht werden kann. Sein Lieblingsessen ist Lammspießdürum mit Knoblauchsoße und Schafskäse. Und das letzte Buch das Joshi gelesen hat, ist „Christus in euch: Dynamik des Lebens von Thomas, W. Ian“. Wie es sich für einen guten Missionar gehört. 😉
Joshi was hat dich bewegt Missionar in Kenia zu werden?
Ich habe vor der Bibelschule schon einmal einen Missionseinsatz in Ghana gemacht, der mir sehr gut gefallen hat. Gott hat mich so geschaffen, dass es mir leicht fällt einfach zu Leben und problemlos mein Umfeld zu wechseln.
Nach meiner technischen Ausbildung habe ich ein Studium in Agrarwissenschaften gemacht. Aufgrund meiner verschiedenen Ausbildungen stellte sich mir die Frage: Wo geht meine Reise hin? Mein Vater meinte damals schon, Gott wird dich damit schon irgendwo gebrauchen können…
Mir wurde klar, um Gott ganz zu erleben, muss ich mich auch ganz auf ihn einlassen. Dafür musste ich einmal alles bewusst hinter mir lassen. Mein Umfeld und manche schlechten Angewohnheiten.
So kam der Gedanke auf, mich als Bibelschüler bei Schloss Klaus zu bewerben. Eigentlich wollte ich nur das erste Semester machen, aber draus wurden dann zwei. In dieser Zeit hat Tabea das Praxissemester in Kenia vorgestellt. Ich weiß noch, dass ich während einer Kompasszeit am Schloss plötzlich eine E-Mail von dem Pastor des damaligen Missionseinsatzes aus Ghana bekam. Zufall, oder schon ein Wink Gottes, wo ich mir damals schon allgemein Gedanken zu Thema Missionar werden machte.
Das Praxissemester in Kenia hat sein Übriges getan. Ich habe mich gleich wohl gefühlt und konnte weitere Eindrücke gewinnen. Im Gebet bat ich Gott, er solle eine Tür öffnen, wenn er mich als Missionar senden möchte. Das tat er, kurz nach dem Praxissemester kam eine Anfrage vom Schloss, ob ich es mir vorstellen könnte, als Missionar nach Kakuma zu gehen.
Ich dachte innerlich, warum eigentlich nicht? Die Jugendlichen hier haben ein gutes Alter, um sie zu prägen und auch mit Carl konnte ich mir gut vorstellen zusammenzuarbeiten. Ich hatte Frieden über die Situation und viel Zuspruch von Familie, Freunden und meiner Gemeinde bekommen. Die Summe vieler Eindrücke hat klar gemacht, dass ich gehen kann und es mein Platz ist.
Was sind deine Aufgaben hier?
Angedacht war meine Zeit gleichmäßig aufzuteilen in Radioarbeit, Arbeit hier mit den Turkana, die um das Gelände leben und Flüchtlingsarbeit im Camp in Partnerschaft mit der FEBAC Gemeinde. Praktisch sieht es manchmal ein bisschen anders aus.
Was jedenfalls ein regelmäßiger Bestandteil ist, ist die Biblestudy im Camp und auch die Aufgaben als Mitpastor in der Turkanagemeinde.
Die Arbeit geht hier nicht aus und es gibt immer etwas zu tun.
Was sind deine Herausforderungen als Missionar vor Ort?
Das zu leben, was man auch predigt und wofür man hier ist! Welche Arbeit ist wann dran, was soll man für Gott wie und wann tun. Man sucht den Sinn in den Aufgaben und hat manchmal das Gefühl gar nichts gemacht zu haben. Ich sehe mich selbst oft wie auf einem Präsentierteller. Als weißer Missionar fällt man mehr auf und die Leute beobachten, wie man sich verhält. Ein weiterer Punkt ist auch, Prioritäten zu setzten und mir selbst die Stille Zeit zu nehmen die ich brauche. Es sind oft viele Menschen um einen herum. Auch hier einen guten Weg zu finden Licht zu sein, Beziehungen zu bauen, ohne die Leute gleich mit Vorurteilen anzuschauen, ist nicht immer einfach.
Wie erlebst Du Gott hier?
Beim Bibellesen, wenn man an einzelnen Versen hängen bleibt. Auch in der Reaktion der Menschen. Es gab immer mal wieder Momente, wo ich entmutigt war und durch ein Wort oder eine kleine Geste der Menschen kam die Freude für das, was ich tue, wieder zurück. Gott zeigt mir auch auf, was ich anders machen sollte und ganz besonders wenn es Zeit ist Pause zu machen.
Ich merke, wie Gott mich führt in meiner Arbeit, mir Ruhe gibt und Gedanken schenkt.
Danke Joshi fürs Teilen und Erzählen.
Teamteilung, die Zweite
Was uns als Bibelschulteam diese Woche sehr bewegt hat, war Marlenas Finger und der damit verbundene Abschied. Wie ihr wisst, wurde Marlena vor über einer Woche von einem Skorpion gestochen. Leider entstand im Finger eine Entzündung, die uns Grund zur Sorge gab. Nach viel telefonieren mit Ärzten, Familie und Tabea kam es zu dem Entschluss, dass es besser ist Marlena schweren Herzens nach Hause zu fliegen zu lassen. Nun hieß es spontan Abschied nehmen. Da Marlenas Flug von Lodwar aus erst am Nachmittag ging, konnte sie vormittags ein letztes Mal mit in die Schule. Nach dem gemeinsamen Mittagessen zuhause, hieß es dann auch für uns als Team „time to say goodbye“. Ein komisches Gefühl, wenn man ein Teammitglied frühzeitig verabschieden muss. Gleichzeitig wissen wir auch, dass es die beste Entscheidung war. Marlena kann nun in aller Ruhe nach ihrem Finger sehen lassen und wir als Team können unseren Fokus wieder auf die noch verbleibenden 2 Wochen in Kakuma richten.
Wir sind guter Dinge und hoffen, dass wir Marlena in unserer Abschlusswoche am Schloss wiedersehen. 😊
Hier noch ein paar Impressionen aus unserer Woche:
Dank
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Marlenas Optimismus und gute Laune trotz schwieriger Situation
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für Tabea & Team, die so schnell den Rückflug organisiert haben
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für die fröhlichen Kinder in der Schule
Bitte
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Durchhaltevermögen und Gesundheit im Team für die letzten 2 Wochen
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offene Herzen bei den Kindern und Gelingen für unseren bevorstehenden Outreach im Turkanadorf (am 21.6.)
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gute Gedanken für unsere Andachten und Predigten