Mungu akubariki – Gottes Segen

Während ihr diese Zeilen lest, haben wir schon wieder österreichischen Boden unter den Füßen und haben nach einer sehr behüteten Reise unsere Zimmer im Schloss wieder bezogen.

Unglaublich aber wahr, so schnell gehen neun Wochen in Afrika vorbei und unser Einsatz ist schon fast beendet. Jetzt sind wir gerade in unserer Re-entry Woche, eine Woche die wir zum Ankommen und Reflektieren nutzen dürfen.

Neben unserem gewöhnlichen Alltag gab es weitere Erlebnisse, die unsere gemeinsame Zeit sehr prägten. Momente für die wir uns bewusst Zeit nahmen. Momente der Gemeinschaft unter uns oder der Gemeinschaft mit Gott.

Neben den „flat-top trees“ gibt es auch „flat-top mountain“. Und da stach einer besonders raus. Er wurde früh als Wanderziel erklärt und da er jeden Morgen die Sicht auf den Sonnenaufgang versperrte, musste er erobert werden. Da die Berge von den Einheimischen angebetet werden (besonders von den Männern) war die Wanderung ein Teil missionarischer Arbeit. Denn nur dem einen gebührt Anbetung, unserem Schöpfer, dem Allmächtigen. Er, der geistliche Fels, auf den wir bauen. So war dieser Berg ein wunderbarer Ort der Anbetung und des Gebets mit Gott. Ein Ort der Stille und der Ruhe mit Blick auf den Sonnenaufgang und der wunderschönen Landschaft Kenias. Von oben hatten wir auch einen tollen Blick auf die doch sehr verstreuten Turkana Dörfer. Die einzige Herausforderung war, eine Uhrzeit zu finden die es möglich macht, den Sonnenaufgang in seiner vollen Pracht zu erleben (geeinigt haben wir uns auf 4:30 Uhr bei schnellem Schritt). Wir wussten nämlich nicht, wie lange wir brauchen und die einzige Aussage war: „da vorne ist er doch“. Taschenlampen wurden eingepackt und es konnte losgehen. Unter Mondschein und einem klaren Sternenhimmel mit Blick auf den Berg – einfach geradeaus auf der Autobahn A1. Dann runter von der Straße und mit Blick auf die Spitze einfach mal los. Man wird ja schon irgendwie ankommen. Nach eineinhalb Stunden war es dann geschafft. Auch wenn man über einen Haufen Steine stolperte und mit ein wenig Bange vor den Schlangen hochkam, lohnte sich der Ausblick. Der Berg wird „Nang’ole echom“ genannt. Das bedeutet: „der Berg der Affen“. Und warum er so genannt wurde, durfte Joshi erleben. Beim Blick ins Tal auf die zwischen den Bergen liegende Turkana-Dörfer, blickte etwas von einem Felsvorsprung zurück. Eine Horde wilder Paviane. Ob die Freude über die Entdeckung oder der Schreck größer war lässt sich nicht sagen.

Der Rückweg vom Berg hinunter, führte uns an Dörfer und von kleinen Jungs bewachten Ziegenherden vorbei Richtung Straße. Hinter der Straße lag dann der Brunnen. Der Ort wo sich viel abspielt. Von jung bis alt, von Menschen über Ziege zu Kamel und Esel, der Brunnen ist Treffpunkt. Der Blick trifft bekannte Gesichter aus der Kirche. Man grüßt sich und wenn man daran gedacht hat kann man den Kindern eine Freude mit Luftballons oder Lollis machen. Und wenn die Füße vom ganzen Laufen zu schlapp waren und die Hitze doch auch schon drückend, setzt man sich auch zu dritt auf ein Boda Boda.

Sidefact: Kenianer gehen wandern. Nein, nicht die Turkana aus dem Village, die laufen schon genug und wenn den Berg hoch, dann nur mit Ziegen. Es sind die Städter. Tatsächlich, und wir haben sie getroffen auf unserer ersten Wanderung. Auf dem Weg nach oben wurden wir auf einmal eingeholt. Wir konnten es fast nicht glauben. Eine Gruppe in Sportklamotten. Damit war unsere Stille Zeit dann auch gelaufen. Wir waren Teil der „Kenyan hiking Gang“. Die Bergbesichtigung bestand aus Bildern, Bildern, … „ahhh look there (schau dort), let’s go there and take a picture …“ (lass uns dort ein Foto machen). Natürlich wollten sie uns im Anschluss auch zurückfahren. Das bedeutet, keine Ruhe oben, nein wir sollten nach 798 Bildern aus 8 Perspektiven wieder mit ihnen runter. Ein bisschen Zeit konnten wir hinauszögern. Sie warteten unten und weil es nicht genug war, gab es noch ein after hiking stretch. Gezählt wurde auf Turkana: „Apei, Arei, …“. Dafür konnten wir dann aber mit dem Auto heimfahren. Es war auf jeden Fall ein spaßiges Erlebnis und die Menschen waren echt nett. Sie gehen jeden Samstag eine andere Route. Das schönste am ganzen war, dass wir, als wir sie auf dem Rückweg einholten, gemeinsam Gott durch Lobpreis auf Suaheli preisen konnten.