KWAHERI Gustav!
(Auf Wiedersehen Gustav!)
Moooin Leute.
Jetzt sind einfach schon 3 Wochen vergangen, seit wir hier angekommen sind. Die Zeit vergeht wirklich schnell. Diese Woche war etwas ruhiger als die Letzen. Am Montag haben wir unseren freien Tag genutzt, um die Gegend mal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Bei ca. 30 Grad und zu wenig Sonnencreme sind wir auf einen nahegelegenen Berg gestiegen. Als wir von der Straße aus Richtung Berg abgebogen sind, kam ein kleiner Hirtenjunge strahlend auf und zu gerannt. Selten wurden wir mit so viel Begeisterung begrüßt, wie von ihm. Da wir schon von Joshi gehört haben, dass man Kindern auf dem Weg begegnen kann, haben wir ein paar Ballons mitgenommen, die wir ihm und seinen Freunden schenken konnten. Oben angekommen, haben wir die Aussicht genossen und neue Kraft für den Rückweg geschöpft. Dieser verlief eigentlich ähnlich wie der Hinweg, ohne wirklichen Weg. Wir sind einfach querfeldein gelaufen, nur dass wir diesmal in einem ausgetrockneten Flussbett gewandert sind. Da es schon gegen Mittag war, wurde die Hitze auch zunehmend unangenehm. Besonders die lange Strecke am Ende auf der heißen Straße hat uns nochmal etwas herausgefordert. Grundlegend war es aber eine spannende Erfahrung, mal bei einer Wanderung nicht durch die eigentliche Wanderung, sondern durch die Hitze herausgefordert zu werden.
Das war aber noch nicht das Spannendste am Montag, denn am Abend haben wir Gustav, einen unserer Prachthähne🐓 geschlachtet. Marlena war die Auserwählte, die sich getraut hat, selbst zu schlachten. Danach wurde er gemeinsam auseinandergenommen und gekocht. Das Kochen hat länger gebraucht als gedacht und so haben wir erst um 22:00Uhr mit dem Essen angefangen. Trotzdem war er noch ziemlich zäh, sodass wir ihn am nächsten Tag nochmal lange gekocht und dann erst gegessen haben.
Den Rest der Woche haben die Frauen die Frauenschulung, die vom 12. bis 16. Mai stattfindet, vorbereitet. Das Thema für diese Tage: „The Nature of GOD“. Jede aus dem Team darf einen Tag der Schulung übernehmen und selbst gestalten. Anders als bei der Jugendleiterschulung wird hier alles in Dinka (Stammessprache im Südsudan) übersetzt.
Die Männer haben in der Zeit viel praktisch auf dem Compound gearbeitet. So wurden Fliegengitter an den Fenstern der Küche angebracht und Schubkarren wieder zusammengeschweißt. Das Bauprojekt der jetzigen Woche ist die Kirche der Turkanagemeinde, die direkt neben dem Compound steht. Dafür wurden Stahlstäbe zugeschnitten und zu Rechtecken gebogen. Diese Arbeit hat Spaß gemacht, da es mal etwas anderes, neben dem Vorbereiten von Andachten war. Aus den Rechtecken wurden dann Gerüste gebaut, die für die Bau der Gemeinde gebraucht werden.
Außerdem durften die Männer auch schon hier im Radio mitarbeiten. Das war auch eine spannende Erfahrung, denn man weiß ja nicht ganz, wer und wie viele Menschen einem zuhören. Dieses Gefühl ist etwas ungewohnt. Es fühlt sich ein bisschen so an, als würde man auf einer Bühne sitzen und von den Scheinwerfern geblendet werden, sodass man das Publikum nicht sehen kann. Aber aufregungstechnisch ist es längst nicht so schlimm. Wir haben kurze Andachten vorbereitet, die wir dann live vorgetragen haben. Morgens früh gibt es eine Andacht zu einem frei wählbaren Thema und am Abend bei “Psalms of Hope” sind es ermutigende Worte, zu kurzen Abschnitten der Bibel. Dadurch, dass es nur Radio ist, konnte man aber immer auf seinen Text schauen und dadurch Sicherheit bekommen. Beim ersten Mal war es wirklich aufregend, aber es wurde von Mal zu Mal entspannter.
Sonntag waren wir zusammen im Gottesdienst im Flüchtlingscamp von Kalobeyei; ca. 28km von Kakuma entfernt. Auch diesmal hat es etwas länger gedauert. Es gab eine Kindersegnung, die sunday school und Jugend der Gemeinde haben jeweils ein paar Tänze aufgeführt. Nach 4 Stunden wurden wir dann noch von einer Frau der Gemeinde zum Essen eingeladen. In Zuge dessen wurden wir gebeten für ihre kranke Tochter zu beten. So sind wir also in einen kleinen dunklen Raum geführt worden, wo wir dann gebetet haben. Das war eine spannende Erfahrung als Fremde direkt so ein Vertrauen zu erfahren. Wir haben so einfach Einblicke in einen privaten Raum bekommen. Ich (Benni) glaube in Deutschland wäre das Vertrauen und die Bereitschaft sein Haus zu öffnen nicht so groß. Für manche aus dem Team war es noch etwas schwerer, die junge Frau zu sehen aber nichts Weiteres tun zu können. Dort durften wir Vertrauen auf Gottes Führung und sein Tun lernen. Wir mussten es ihm überlassen zu handeln.
Dank
- für nicht zu heißes Wetter, was die Vorbereitung angenehmer gemacht hat
- wachsende Teamgemeinschaft
- Zahn von Jannus wurde nicht schlimmer
- gute Eingewöhnung
Bitte
- für vollständige Genesung von Marlena
(ist seit Samstag krank; geht ihr bereits besser) - Segen und die richtigen Worte bei der Frauenschulung
- Bewahrung auf der Baustelle der Kirche